Montag, 19. April 2010

Rückreise von Stockholm auf dem Landweg

Ich hatte bereits am Freitag neben diversen Flugtickets auch ein Busticket von Stockholm nach Berlin gekauft - für alle Fälle... ;-)

Die Buchung geht einfach über Internet.

Busticket Swebus Stockholm - Berlin


Damals dachte ich nicht wirklich, dass ich dieses in Anspruch nehmen würde, aber da am Sonntag absehbar war, dass es doch noch einige Tage dauern würde, bis die Aschewolke des Eyjafjallajökull weg wäre und ich fliegen könnte (ein Kollege fuhr dann am Mittwoch danach mit Bahn, Fähre und Auto nach Deutschland) und ich am Dienstag einen wichtigen Termin hatte, nahm ich also den Bus.

Mein Gepäck
Am Samstag hatte ich mir schon eine weite, bequeme Hose und frische Wäsche gekauft, so dass es losgehen konnte. Ich hatte ja nur mit einer kurzen Dienstreise nach Stockholm gerechnet, entsprechend mager war mein ursprüngliches Gepäck! :-)

Abfahrt war am Sonntag Abend um 22:45 Uhr. Massenweise Menschen, teils ziemlich hektisch und genervt, warteten am Busbahnhof. Die Organisation funktionierte aber ganz gut.

Es fuhren einige Nachtbusse nach Kopenhagen, dort mussten wir umsteigen. Swebus hatte wohl Reisebusse aus der Umgebung gechartert, es fuhren eine ganze Menge Busse fast zeitgleich los. Weder unser Busfahrer noch die Begleiterin sprachen Englisch - daran sieht man schon, dass sie alle Ressourcen nutzten, um die Gestrandeten aufs Festland zu bringen!

Der Bus war ein guter Reisebus mit Sitzen, die sich nach hinten stellen ließen und mit einer Toilette. Die Nacht durch habe ich versucht zu schlafen - es ging stundenlang über schwedische Straßen, man sah auch nicht viel. Neben mir saß zum Glück eine ganz kleine junge Studentin einer Zirkusschule, so dass es nicht allzu eng wurde. :-)

Da der Bus fast ohne Pause (keiner wollte in Malmö aussteigen, es gab nur eine kurze Pinkelpause an einer Raststätte) durch fuhr, waren wir nach einer ruhigen Fahrt - schön der Sonnenaufgang über der Öresundbrücke! - schon kurz vor 6 Uhr in Kopenhagen. Geplant war 8 Uhr.

Neben dem Busbahnhof befindet sich ein öffentliches Gebäude, in dem auch saubere Toiletten waren, so dass man sich etwas frisch machen konnte. Für den Zutritt benötigte man einen Code, den ein netter Angestellter dort auf Nachfrage gerne mitteilte. Hier fiel mir wieder auf, dass manche Menschen sich einfach nicht trauen zu fragen. Mit einem Lächeln und auch ohne Dänischkenntnisse (in Dänemark spricht jeder Englisch) war der Herr sehr hilfsbereit und verstand ja auch, dass wir anders als geplant durch den Vulkanausbruch auf Durchreise waren.

Oben ein Blick auf einige gestrandete Reisende in Kopenhagen - auf dem Weg vom Busbahnhof zu anderen Bussen oder zum Hauptbahnhof, um mit der Bahn weiter zu fahren.

In Kopenhagen sonst war das normale Leben - ein Montagmorgen wie viele, mit Radfahrern, die zur Arbeit fuhren. Im Hintergrund der Vergnügungspark Tivoli, der nahe des Bahnhofs liegt - so früh am Morgen wirkte er richtig ausgestorben.



Ich habe einen kleinen Spaziergang gemacht, um mir die Beine zu vertreten, was nach der langen Busfahrt irgendwie nötig war.

Bahnhof KopenhagenDie Organisation war nicht ganz klar, aber da auf meinem Ticket stand, dass der nächste Bus am selben Ort abfahren würde und noch viel Zeit war, habe ich mich von anderen Reisenden nicht verrückt machen lassen und bin erst einmal zum Hauptbahnhof marschiert (der ist um die Ecke), weil ich einen Kaffee brauchte. Hektik hilft in solchen Situationen auch nicht weiter.

Auch dort sah man einige Gestrandete und übervolle Züge, die in Richtung Süden fuhren. Ich war froh, dass ich keinen Stehplatz im ICE hatte, sondern bequemer reisen konnte.

Die Bahnhofshalle gefiel mir ganz gut. Hier ein Foto.







Ich habe mir also einen Kaffee und eines der von mir so geliebten dänischen Plunderteilchen geholt und mein Frühstück genossen.

Wienerbrød in KopenhagenHier also mein Frühstück. Ich mag diese in Dänemark Wienerbrød genannten Gebäckstücke, die bei uns Kopenhagener heißen.

Weiter ging's mit dem nächsten Bus (einem deutschen diesmal) durch das schöne Dänemark auf mir bekannten Straßen nach Gedser.

Dort fuhr der Bus auf eine Fähre, die uns nach Rostock brachte.

Ich finde es immer interessant zu sehen, wie die ganzen Busse, LKWs und Autos auf die Fähre fahren und dort eingeparkt werden. Wir waren mit dem Bus mitten drin.

















Die Bootsfahrt hat mir wie immer sehr gut gefallen. Es war zwar ziemlich kühl, aber ich hatte ja meinen Wintermantel und war eh müde durch die Nacht im Bus.

Auf dem Schiff ist auch genügend Abwechslung, so dass man sich die Zeit gut vertreiben kann: Es gibt ein Restaurant, eine Cafeteria, einen Duty-Free-Shop, einen Supermarkt und viel Platz zum Hinsetzen und Ausruhen - drin und draußen.

Fähre Gedser-Rostock


Die Fahrt mit der Fähre von Gedser nach Rostock dauert 1:45 Stunden.

Ich habe ein paar geschäftliche Telefonate getätigt (bis das Netz weg war...) und dann versucht, die Seefahrt zu genießen.

Auch wenn ich eigentlich keinen Hunger hatte, ein dänischer Pølser mit dem typischen süßen Senf und dem Brötchen musste sein. :-)



Hier sieht man auch, dass die Sonne schien. Es war zwar kühl und windig, aber angenehm sonnig.

Die Einfahrt nach Rostock ist auch ganz interessant; man sieht die deutsche Ostseeküste, einen Leuchtturm, und eine Menge neuer Häuser (Ferienhäuser? Seniorenwohnanlagen? normale Mietswohnungen?) säumen die Hafeneinfahrt.

Einfahrt in den Hafen Rostock


Viele Spaziergänger waren unterwegs, die um die Mittagszeit an der Küste entlang marschierten. Wir mussten dann aber wieder runter vom Deck zurück in den Bus.

Weiter ging es relativ ereignislos auf deutschen Autobahnen von Rostock bis zum Busbahnhof in Berlin.

Hier ein Blick auf den ZOB Berlin.

ZOB Berlin


Einige Gestrandete von allen möglichen Ecken und Enden Europas trafen sich dort und reisten weiter. Wer lange Busreisen mag, hat von hier übrigens die verschiedensten Möglichkeiten, für wenig Geld weit zu kommen und interessante Ziele zu erkunden.

Von dort bin ich mit der S-Bahn weiter zum Bahnhof Berlin Südkreuz und von dort mit dem ICE nach Nürnberg. Das Bahnticket hatte ich auch schon am Freitag sicherheitshalber mit Sitzplatzreservierung gebucht. Der Zug kam mit etwas Verspätung, war aber nicht ausgebucht. Die Normalität hatte mich also wieder.

Zwischendurch habe ich immer mal Infos an meinen Account in facebook bzw. an twitter (#ashtag) geschickt. Es war ganz lustig, auf diese Weise mit anderen in Kontakt zu bleiben und mitzukriegen, wer gerade noch wo fest hing.

Hier sieht man, dass ich auf der Bahnfahrt ziemlich müde war...

Dann noch eine kurze Fahrt mit der U-Bahn zum Nürnberger Flughafen, dort stand ja mein Auto. ;-)

Nach knapp 25 Stunden war ich dann gegen Mitternacht daheim. Es muss also nicht immer auf dem Luftweg sein - auf dem Land- und Seeweg geht's auch. ;-)

Dies ist Teil eines Reiseberichts über einen Kurztrip nach Stockholm im Frühling 2010 mit unfreiwilliger Verlängerung wegen der isländischen Aschewolke, Details dazu finden sich hier.

2 Kommentare:

  1. Dänemark ist schön ja da geb ich dir Recht.

    Als wir morgens ganz früh über die Öresundbrück nach Schweden (Malmö/Lund/Kristianstad) gefahren sind, haben wir den Sonnenaufgang erleben dürfen, ein Traum. Zum Glück wurde diese Brücke gebaut.

    Falls du nochmal nach DK fahren solltest, die Städtchen Ribe, Koge, Rosskilde oder auch Odense sind alle eine Reise wert ;)

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  2. @ IPH: Danke für Deinen Kommentar hier! Ja, Dänemark ist wirklich ein sehr schönes Land. :-)

    Ich war als Kind oft im Urlaub hier und kenne die von Dir genannten Orte sehr gut. Vor einigen Jahren waren wir mal ein langes Wochenende in Römö, das war auch klasse; von dort sieht man Sylt, es ist aber ganz anders von der Atmosphäre her.

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